Berichte - Marathons, Ultras und Laufalltag

Montag, 23. Mai 2011

Mannheim Marathon, 21. Mai 2012

Mal wieder in "Monnem" gelaufen, leider diesmal alleine, aber dafür jeden einzelnen Kilometer in Gedanken an unser Superprojekt "Schwesternmarathon", das ein echter Dauerbrenner ist!
Dieses Jahr war es mal wieder heiss, schon die Tage zuvor, was aber gut war, weil sich dann der Körper nicht so extrem umstellen muss.
Im Rosengarten-Parkhaus konnte ich wieder gut parken, vorher noch die Marathonmesse begutachtet (nett und überschaubar), zwei Paar Wrightsocks gekauft und dann habe ich mich noch mit Gabi getroffen, die auch in Biel laufen will.
Als wir an den Start gingen, hat uns die Hitze fast umgehauen, aber was solls, dann wird eben langsamer gelaufen und überall und ständig gekühlt.
Gabi ist dann doch nur den Halbmarathon gelaufen und war dann gleich weg und so bin ich vor mich hin getrabt und habe die Strecke sehr genossen.
Die Augustaanlage entlang und dann ging es raus nach Seckenheim, wo der Blick ins Grüne und auf den Odenwald sehr schön ist. Auch die Stimmung war sehr gut, keine Live-Musik zwar, dafür aber ein tolles Publikum, das viel klatschte.
Am Fernsehturm vorbei und schon waren wir wieder in der Innenstadt - wo das Thermometer um kurz vor 21 Uhr noch 25 Grad anzeigte! Heissa, das war heiss!

Und dann kam mein Lieblingsabschnitt - iwwer die Brick nach Ludwigshafen! Ich mag das ja sehr gerne, wenn auch die meisten um mich herum Laufenden eher geflucht haben über die Brücke, die uns nach Ludwigshafen brachte. Um die 2 km laufen wir hier, in einen traumhaften Sonnenuntergang hinein, mit Blick auf die Industrieanlagen, die in der Abendsonne direkt schön aussehen, den Hafen und natürlich auch den Rhein.
Skurril und einzigartig: iwwer die Brick nach Ludwigshafen
 Und in Ludwigshafen empfängt uns eine nette, freundliche Stimmung, überalle Stimmungsnester und sehr freundliche HelferInnen (wie in Mannheim natürlich auch). Hier ist es natürlich ruhiger, die meisten sind ja Halbmarathon gelaufen, aber einsam bin ich dennoch nie.

Und dann gehts wieder zurück "iwwer die Brick", ich bin gut drauf, wieder einmal die wunderbar erleuchtete Hängebrücke in blau und der Riesenschornstein in rötlich, darauf freue ich mich immer beim Mannheim-Marathon.

Zurück iwwer die Brick machts auch Spass
Und schon erreichen wir wieder die Innenstadt von Mannheim, 2 km sind noch zu laufen und die Stimmung ist klasse, viele Leute auf der Strasse, die noch ein paar nette Worte haben und dann gehts zum Wasserturm, der wieder angestrahlt ist, Licht-Wasserspiele, Lightshow im Zielbereich und ein "Lichtdom" aus Riesenscheinwerfern - wow, das ist klasse!
Der schöne Wasserturm von Mannheim!
 Aber nicht so schön, so alleine! Und deswegen habe ich besonders laut gejubelt, damit klar ist: Mannheim Marathon ist Schwesternmarathon! Klaro?
Wo ist die Schwester?
 Und noch ein Jubelfoto, damit der Appetit noch mehr angefacht wird:
Reichts immer noch nicht?
Also, eins hab ich noch:
Schönes Licht, aber nur für Schwestern richtig schön!

Donnerstag, 19. Mai 2011

Knastmarathon Darmstadt-Eberstadt, 15. Mai 2011

Am Sonntag war ich im Knast...und das freiwillig. Mit allem Drum und Dran, Personenkontrolle, Gepäckdurchleuchtung, Abtasten und Drogenspürhund (oh, was war das ein schöner Hund, den hätte ich gern mitgenommen)

Und ich habe es nicht bereut, es war ein ganz fantastisches Erlebnis!


Schon zum 5. Mal hat dieser Knastmarathon in der JVA Darmstadt-Eberstadt stattgefunden, dort haben die Gefangenen die Möglichkeit, in einem Vorbereitungskurs über mehrere Monate auf einen Marathon hinzutrainieren. Unter professioneller Anleitung - und wohlgemerkt: das Training findet ausschließlich auf dem Gefängnisgelände statt, auf einer Runde von knapp 2 km!


Und das Projekt trägt unglaublich Früchte, jedes Jahr schaffen es einige der Gefangenen nicht nur, den Marathon zu finishen, sondern sie sind teils richtig gut. Zum Marathon werden dann auch rund 160 "Externe" zugelassen, wobei Frauen, die ja ohnehin bei Marathons in der Minderzahl sind, hier totale Exotinnen sind (und es waren mit gut 20 auch insgesamt recht wenige).


Die Organisation ist erste Sahne, alles ist perfekt vorbereitet. Schon mit den Startunterlagen bekommen wir ein personalisiertes Shirt in orange mit der Startnummer und dem eigenen Namen. Die Strecke ist ein Rundkurs mit einigen Pendelstücken, etwas über 1,7 km lang, die wir 24mal durchlaufen müssen. Teils an der Gefängnismauer entlang, was aber nicht bedrückend wirkt (und die Mauer ist mir "von der anderen Seite" wohl vertraut, das Gefängnis liegt nämlich fast im Wald und dieser ist "mein" Trainingsrevier).
Auf der Strecke gibt es immer wieder nette Begegnungen, die Marathonfamilie ist ja überschaubar, gerade bei solch kleineren Läufen.
An der Strecke gibt es viel Zuspruch, natürlich vor allem durch Gefangene, die überwiegend richtig gut drauf sind.
Zwischendrin gibts im Start-Ziel Bereich laute Musik und auf der Strecke macht eine Sambagruppe über Stunden richtig tolle Stimmung.

Die Rundenlauferei ist überhaupt nicht langweilig - aber Rundenlaufen liegt mir irgendwie und ich entdecke in jeder Runde etwas Neues. Das Gefängnisgelände ist recht grün, es gibt viele Bäume und das Wetter macht auch mit - kühl, etwas Sonne, um die Mittagszeit ein kurzer erfrischender Guss. Das passt, vor allem nach all den Hitzeläufen der letzten Wochen.

So kreisele ich vor mich hin, laufe zeitgleich mit dem Sieger über die Matte im Start-Zielbereich, muss ja dann nur noch so ungefähr 10 Runden laufen , die aber auch schnell rumgehen.

Und im Ziel dann eine schöne Medaille, dann noch ein paar nette Gespräche, alle sind gut drauf und ich verlasse gutgelaunt den Knast - und denke, dass es solche Projekte wie dieses in viel mehr Gefängnissen geben müsste.

Dienstag, 10. Mai 2011

Mainz Marathon, 8. Mai 2011


Zum dritten Mal bin ich in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz den Marathon gelaufen, jedesmal war es warm, aber diesmal war es heiss! Exotisch sowieso, schon im Startblock steht jedes Mal eine Sambagruppe, die schon vorher einheizt, das finde ich super!
Und logisch, dass in der Karnevalshauptstadt auch die Schwellköpp mit von der Partie sind - das ist auch exotisch, weil es das wohl nur in Mainz gibt.

Aber von Anfang an:
Angemeldet hatte ich mich natürlich schon im September, das muss ja in Mainz sein. Mainz hat ja so ein bisschen den Ruf weg "Marathonstadt mit fast ohne Marathon" zu sein. Das ist auch schon ein bisschen exotisch. Gut, das ist jetzt ein wenig übertrieben, aber de facto laufen von den ca. 8000 LäuferInnen über 70 Prozent den Halbmarathon.
Und das ist zu merken auf der Strecke, die Stimmung im Startbereich ist deutlich hektischer als bei einem Stadtmarathon und auch während der ersten Runde fühlt es sich atmosphärisch nicht wirklich wie ein Marathon an. Besonders krass ist es dann ab ca. km 17 oder 18, wo rings um einen herum immerzu von "noch 4 km" etc. die Rede ist. Auch das Publikum ruft Dir zu "gleich hast Du es geschafft" - naja, stimmt ja auch irgendwie, sind ja nur noch so 24 km Auch exotisch - 24 km sind ja auch nicht wirklich viel bei ca. 25-26 Grad, gell? Und mit der richtigen Stimmung geht das auch ganz einfach...
ErsttäterInnen würde ich daher von Mainz abraten, das ist wirklich ein komisches Gefühl, in die Marathonweiche zu laufen im Start-Zielbereich und alle anderen laufen ins Ziel. Dann machts "Plopp" und auf einmal wähnt man/frau sich bei einem winzigen Provinzmarathon. Komisch, und ich empfinde es als extremer als bei ähnlichen Läufen wie z.B. St. Wendel, Mannheim oder Darmstadt. Exotisch eben.

Die Strecke ist, naja, also ich sags mal so: es gibt schönere Kurse.
Vom Start weg vor der Rheingoldhalle (die das Wettkampfzentrum nebst Marathonmesse beherbergt) gehts am Rhein entlang - allerdings sieht man ihn (den Rhein) nicht, weil wir am Zollhafen vorbeilaufen, der die Sicht aufs Wasser versperrt. Dafür säumen schöne Bäume die Strasse. Und dann gehts über ein Fabrikgelände, das der Firma Schott, die den Marathon auch sponsern. Ist aber auch irgendwie exotisch, weil sonst kommt man nicht so einfach auf dieses Werksgelände. Aber die Stimmung ist ok. Dann wird es eher so ein wenig unschön, wenn es dann durchs Industriegebiet geht, dann gibts ein paar Ausblicke auf Wiesen, ehe es dann so langsam wieder städtisch wird. Richtig Innenstadt gibts auch etwas, mitsamt Blick auf den Dom (wenn man/frau sich so ca. 130 Grad nach hinten dreht, der Dom ist nämlich nicht so direkt im Blickfeld). Aber Musik gibts viel, Samba, Blasmusik, Schwellköpp auch ein paar und das Publikum und die HelferInnen sind sehr freundlich und anfeuernd. In der ersten Runde müssen wir eine Pendelstrecke von ca. 3 km hin und zurück laufen, nicht so hübsch, aber interessant, weil man/frau immer LäuferInnen hat, die einem entgegen laufen.

Nachdem es dann einsam geworden ist (nach Halbmarathon) gehts über den Rhein hinüber (endlich sieht man ihn mal ein Weilchen beim Brückenüberqueren) und wir laufen nach Hessen hinüber, in den Teil von Mainz, der eigentlich zu Wiesbaden gehört. Hier ist die Stimmung auch gut, hier ist alles recht dörflich, aber die Versorgung ist ok, viel Wasser von oben aus Schläuchen und genügend zu trinken. Das war ja doch recht wichtig, weil es nicht viel Schatten gab. Und das hat wohl einigen zu schaffen gemacht, es lagen doch einige darnieder, aber die Sanis waren immer sofort zur Stelle. Dann wieder zurück über den Rhein und der Rest der Strecke wie gehabt (ohne das erwähnte Pendelstück, das ja durch den Ausflug nach Hessen in Runde 2 entfallen konnte).

Die letzten Kilometer durch die Innenstadt - es sind vielleicht so 3 bis 4, die so richtig Innenstadt sind - waren schön, viel gut gelauntes Publikum, und auch der Zieleinlauf war nett.
Und wer steht da im Ziel? Ja, genau: Elke! Leider hatte ich nicht viel Zeit, weil ich zum Zug musste, aber ein kurzes Umärmeln war natürlich drin und ich habe mich riesig gefreut, sie zu sehen!!!

Aber bei mir blieb doch der Eindruck haften, dass der Marathon das Stiefkind ist, zumal durch den Wegfall der Deutschen Meisterschaft, die hier in den letzten Jahren ein paarmal stattfand, auch noch weniger LäuferInnen den Weg zum Marathon gefunden haben.

Schade eigentlich, denn die Organisation ist klasse und Anfang Mai gibt es nicht so viele Marathons im Südwesten (St. Wendel war ja schon am 1. Mai) - aber so wollen es wohl die Organisatoren, anders kann ich es mir nicht erklären. Um den Marathon aufzuwerten, bliebe wohl nur, die Höchstteilnehmerzahl beim Halbmarathon zu reduzieren und so zu hoffen, dass mehr dann auf den Marathon gehen. Aber das ist natürlich auch riskant - aber eigentlich sollte sich der "Novo Nordisk Gutenberg Marathon" eher in "Novo Nordisk Gutenberg Halbmarathon mit Rahmenwettbewerb Marathon" umbenennen. Das wäre ehrlicher. Aber klingt zu exotisch.

Nett war es dennoch - und ich hoffe, dass der Marathon in Mainz nicht irgendwann komplett zum Halbmarathon wird.

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