Ziemlich verrückt: ich als lahme, dicke Ente, die so gar keine Berglaufqualitäten hat macht sich auf ins Schweizer Wallis direkt an der Grenze nach Italien - um dort nicht nur einen Marathon mit ca. 2000 Höhenmetern zu laufen, nein, gleich zwei! Und das, obwohl ich noch nie einen Doppeldecker gelaufen bin. Ja, bin ich denn bescheuert? Ja, total.
Das Gondo Event ist entstanden, nachdem im Oktober 2000 ein schrecklicher Bergsturz das Dorf Gondo fast zerstört hat und auch Menschen ums Leben kamen. Mit dem Doppelmarathon wird an dieses Ereignis erinnert unter dem Motto: Gondo soll leben!
Die Anreise war sehr entspannt, umsteigen in Basel, direkte Weiterfahrt nach Brig und dort hat mich die Bergkulisse, die man dort vom Bahnhof aus sieht, gleich umgehauen. Unglaublich! Und da lag noch Schnee!
Von Brig aus ging es mit dem Postbus nach Gondo, über den Simplonpass (2000 Meter hoch), den wir in den nächsten beiden Tagen gleich zweimal zu Fuß erklimmen würden.
In Gondo angekommen, habe ich dort das Massenlager bezogen, schöne bequeme Stockbetten, und dann das unglaublich leckere Essen im Stockalperturm genossen.
Am nächsten Tag dann der Start, wir waren zu viert - ich konnte mit Joachim und Sara laufen, die beide schon sehr Gondo-erfahren sind sowie Sigrid, die mit ihren annähernd 1900 Marathons auch nicht ganz unerfahren ist.
Und dann ging es zur Sache - aber wie! Eine Landschaft! Die Gondo-Schlucht ist schon mal gleich atemberaubend. Und so ging es immer weiter - bis zum bereits erwähnten Simplonpass. Da war aber noch nicht Ende, nein, dann ging es noch höher auf den Bistinenpass mit 2.400 Metern, und das im Nebel und Nieselregen. Danach wurde das Wetter gut, sonnig und warm und der Rest war gut zu schaffen. Im Ziel war ich dann sehr froh und tief erfüllt von diesen tollen Eindrücken.
Im Ziel nach 42 km mit 2000 Höhenmetern! Aber am nächsten Tag das Gleiche nochmal..nur ein bisschen härter |
Das Ziel war in Ried-Brig, dort war unser Gepäck hintransportiert worden und wir haben unser Massenlage im Zivilschutzbunker bezogen. Der nächste Tag sollte, so wurde kolportiert, härter werden... nicht nur wegen der Strecke, sondern auch das Wetter war nicht so ohne. Teils starker Regen und recht durchweichte Wege, Bäche, die von oben herunterflossen und die wir zu durchwaten hatten - Abenteuer pur. Und ein paar Stürze, zum Glück aber alle harmlos. Am Start sahen wir noch locker aus, trotz der Laufes am Vortag.
Das Ziel wurde dann auch erreicht, und im Ziel gab es statt einer Medaille einen schönen Walliser Käse! Und natürlich gutes Essen, das muss ja sein.
Ein ganz toll organisierter Lauf, sehr gut durchdacht und mit viel Liebe zum Detail gemacht. Hier wissen alle HelferInnen genau, was wir LäuferInnen brauchen und es wird keine Mühe gescheut. Alleine der Aufwand, eine Getränkestelle auf 2.400 Meter in unwegsamen Gelände einzurichten und dort stundenlang auszuharren oder auch im strömenden Regen auf dem Furggu am zweiten Tag - Chapeau! Und vielen, vielen Dank!
Am nächsten Morgen bin ich dann mit dem Postauto zurück gefahren, diesmal aber nach Iselle nach Italien und von dort mit dem Zug zurück bis Bern, wo ich dann umgestiegen bin.
Ein unglaubliches Erlebnis, das noch lange nachwirkt - aber für mich entschieden eine (oder zwei) Nummern zu groß. Aber für alle, die einen Marathon in 4 Stunden schaffen (was bei mir nicht der Fall ist) und sich ordentlich auf die Berge vorbereiten (das habe ich getan, sonst wäre ich gar nicht ins Ziel gekommen) eine ganz heisse Empfehlung! Gondo forever!
Wow, klingt toll!!!
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