Berichte - Marathons, Ultras und Laufalltag

Dienstag, 10. Mai 2011

Mainz Marathon, 8. Mai 2011


Zum dritten Mal bin ich in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz den Marathon gelaufen, jedesmal war es warm, aber diesmal war es heiss! Exotisch sowieso, schon im Startblock steht jedes Mal eine Sambagruppe, die schon vorher einheizt, das finde ich super!
Und logisch, dass in der Karnevalshauptstadt auch die Schwellköpp mit von der Partie sind - das ist auch exotisch, weil es das wohl nur in Mainz gibt.

Aber von Anfang an:
Angemeldet hatte ich mich natürlich schon im September, das muss ja in Mainz sein. Mainz hat ja so ein bisschen den Ruf weg "Marathonstadt mit fast ohne Marathon" zu sein. Das ist auch schon ein bisschen exotisch. Gut, das ist jetzt ein wenig übertrieben, aber de facto laufen von den ca. 8000 LäuferInnen über 70 Prozent den Halbmarathon.
Und das ist zu merken auf der Strecke, die Stimmung im Startbereich ist deutlich hektischer als bei einem Stadtmarathon und auch während der ersten Runde fühlt es sich atmosphärisch nicht wirklich wie ein Marathon an. Besonders krass ist es dann ab ca. km 17 oder 18, wo rings um einen herum immerzu von "noch 4 km" etc. die Rede ist. Auch das Publikum ruft Dir zu "gleich hast Du es geschafft" - naja, stimmt ja auch irgendwie, sind ja nur noch so 24 km Auch exotisch - 24 km sind ja auch nicht wirklich viel bei ca. 25-26 Grad, gell? Und mit der richtigen Stimmung geht das auch ganz einfach...
ErsttäterInnen würde ich daher von Mainz abraten, das ist wirklich ein komisches Gefühl, in die Marathonweiche zu laufen im Start-Zielbereich und alle anderen laufen ins Ziel. Dann machts "Plopp" und auf einmal wähnt man/frau sich bei einem winzigen Provinzmarathon. Komisch, und ich empfinde es als extremer als bei ähnlichen Läufen wie z.B. St. Wendel, Mannheim oder Darmstadt. Exotisch eben.

Die Strecke ist, naja, also ich sags mal so: es gibt schönere Kurse.
Vom Start weg vor der Rheingoldhalle (die das Wettkampfzentrum nebst Marathonmesse beherbergt) gehts am Rhein entlang - allerdings sieht man ihn (den Rhein) nicht, weil wir am Zollhafen vorbeilaufen, der die Sicht aufs Wasser versperrt. Dafür säumen schöne Bäume die Strasse. Und dann gehts über ein Fabrikgelände, das der Firma Schott, die den Marathon auch sponsern. Ist aber auch irgendwie exotisch, weil sonst kommt man nicht so einfach auf dieses Werksgelände. Aber die Stimmung ist ok. Dann wird es eher so ein wenig unschön, wenn es dann durchs Industriegebiet geht, dann gibts ein paar Ausblicke auf Wiesen, ehe es dann so langsam wieder städtisch wird. Richtig Innenstadt gibts auch etwas, mitsamt Blick auf den Dom (wenn man/frau sich so ca. 130 Grad nach hinten dreht, der Dom ist nämlich nicht so direkt im Blickfeld). Aber Musik gibts viel, Samba, Blasmusik, Schwellköpp auch ein paar und das Publikum und die HelferInnen sind sehr freundlich und anfeuernd. In der ersten Runde müssen wir eine Pendelstrecke von ca. 3 km hin und zurück laufen, nicht so hübsch, aber interessant, weil man/frau immer LäuferInnen hat, die einem entgegen laufen.

Nachdem es dann einsam geworden ist (nach Halbmarathon) gehts über den Rhein hinüber (endlich sieht man ihn mal ein Weilchen beim Brückenüberqueren) und wir laufen nach Hessen hinüber, in den Teil von Mainz, der eigentlich zu Wiesbaden gehört. Hier ist die Stimmung auch gut, hier ist alles recht dörflich, aber die Versorgung ist ok, viel Wasser von oben aus Schläuchen und genügend zu trinken. Das war ja doch recht wichtig, weil es nicht viel Schatten gab. Und das hat wohl einigen zu schaffen gemacht, es lagen doch einige darnieder, aber die Sanis waren immer sofort zur Stelle. Dann wieder zurück über den Rhein und der Rest der Strecke wie gehabt (ohne das erwähnte Pendelstück, das ja durch den Ausflug nach Hessen in Runde 2 entfallen konnte).

Die letzten Kilometer durch die Innenstadt - es sind vielleicht so 3 bis 4, die so richtig Innenstadt sind - waren schön, viel gut gelauntes Publikum, und auch der Zieleinlauf war nett.
Und wer steht da im Ziel? Ja, genau: Elke! Leider hatte ich nicht viel Zeit, weil ich zum Zug musste, aber ein kurzes Umärmeln war natürlich drin und ich habe mich riesig gefreut, sie zu sehen!!!

Aber bei mir blieb doch der Eindruck haften, dass der Marathon das Stiefkind ist, zumal durch den Wegfall der Deutschen Meisterschaft, die hier in den letzten Jahren ein paarmal stattfand, auch noch weniger LäuferInnen den Weg zum Marathon gefunden haben.

Schade eigentlich, denn die Organisation ist klasse und Anfang Mai gibt es nicht so viele Marathons im Südwesten (St. Wendel war ja schon am 1. Mai) - aber so wollen es wohl die Organisatoren, anders kann ich es mir nicht erklären. Um den Marathon aufzuwerten, bliebe wohl nur, die Höchstteilnehmerzahl beim Halbmarathon zu reduzieren und so zu hoffen, dass mehr dann auf den Marathon gehen. Aber das ist natürlich auch riskant - aber eigentlich sollte sich der "Novo Nordisk Gutenberg Marathon" eher in "Novo Nordisk Gutenberg Halbmarathon mit Rahmenwettbewerb Marathon" umbenennen. Das wäre ehrlicher. Aber klingt zu exotisch.

Nett war es dennoch - und ich hoffe, dass der Marathon in Mainz nicht irgendwann komplett zum Halbmarathon wird.

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2 Kommentare:

  1. Ach, ich bin ein bissele neidisch.....ich würde ja auch gerne mal wieder.......naja, wenn das Bad dann fertig ist......
    Schöner Bericht!
    Grüsslis von der Bini

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